Altes Elefantentreffen 2016

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Altes Elefantentreffen: Tagebuch einer Fahrt zum Nürburgring

Mittwoch, der 10. 2. 2016:

Es ist Aschermittwoch, ein Tag, an dem die Fröhlichkeit des Karnevals zu Grabe getragen wird. Entsprechend ist das Wetter! Es stürmt bei heftigem, fast waagerecht einschlagendem Sturzregen. Ein Wetter, bei dem selbst der härteste Motorradfahrer der 5-Promille-Gilde freiwillig und lustlos zu Hause bleibt.

Das Problem, es ist auch der Tag, an dem ich meine Sachen für das, am Wochenende anstehende Alte Elefantentreffen am Nürburgring zusammensuchen und auf’s Gespann packen muss. – Wird es in der Eifel wieder so matschig und nass sein, wie in den zwei Vorjahren? – Da war es fast so, als dass Du dein Zelt in einem Bach aufgebaut hättest! – Und das wäre noch sauberer gewesen, da ein fliessender Bach dir immerhin den Matsch aus der Hütte gespült hätte!

Fazit: Packen bei Lustfaktor „Null“!

Die Option, es dieses Jahr sein zu lassen entfällt, da die Verabredung mit Kumpels steht und wir uns auf einander verlassen können. Ganz wie in den vergangenen 33 Jahren, in denen ich zum Elefantentreffen gefahren bin – das erste Mal 1984 zum Salzburgring.

Nachdem ich das Motorrad betankt und alle Verpflegung eingekauft habe, entschließe ich mich alles im Haus fertig zu packen. Erst am kommenden Morgen will ich mein Gefährt aufpacken, in der Hoffnung, dass es dann nicht mehr so stark regnet und stürmt.

Donnerstag, der 11. 2. 2016:

Der Regen hat sich über Nacht verzogen, der Himmel ist blau, die Straße trocken.

Bestens gelaunt schiebe ich mir ein schnelles Frühstück in den Rachen. Es drängt mich schnell das Gespann zu bepacken und los zu fahren. – Das Elefantenfieber hat mich nun doch wieder erwischt!

Trotz des Tatendranges lasse ich mir Zeit, damit ich auch keine Ausrüstung vergesse. Zum Nürburgring sind es von mir zwar nur 60 Kilometer und am Freitag muss ich eh noch einmal nach Hause fahren, um meinen Sohn, den Max nachzuholen, aber lästig wäre das schon, wenn etwas fehlen würde.

Gepäck
Das muss alles mit!

Schließlich komme ich gegen Mittag los. Die Route zum Nürburgring gehört seit über 30 Jahren zu meinen „Hausstrecken“ in der Eifel und führt mich über die Dörfer Arzdorf, Fritzdorf, Gelsdorf die Kalenborner Höhe hinunter an die Ahr. Beim Cafe Ahrwind biege ich rechts Richtung Kesseling ab, wo ich mich im Dorf wiederum nach rechts orientiere und über die Hohe Acht, am Brünnchen vorbei zum Campingplatz am Nürburgring fahre.

Die Temperatur ist fast frühlingshaft, alles ist grün, von Schnee kann nicht die Rede sein. An der Einfahrt zum Treffen stehen bereits die Holländer, der Harvey, der Martin und die Sandra und einige andere der üblichen Verdächtigen, die mich sofort freudig begrüßen. Die Eintrittsformalitäten werden rasch erledigt. Es ist gegen 14:00 Uhr. Als ich auf den oberen Platz fahre hat, wie immer, das E-Team als Veranstalter, schon fast alles aufgebaut.

Ich beginne mein Zelt, ein Helsport Finnmark, an meinem Stammplatz – Hang rauf, links, hinter den Glaskontainern, da wo das Freiluftwaschbecken steht – aufzubauen.

Wie ich mich so umschaue, hat sich seit dem letzten Jahr so einiges auf dem Platz verändert. Viele Bäume sind weg und mein Platz wirkt ungemütlicher!

Was ist hier los? – Nun, nach über 30 Jahren muss sich der Campingplatz einmal renovieren und neu strukturieren, um als Veranstaltungsgelände attracktiv zu bleiben. Dass Bäume gefällt wurden, war aus Sicherheitsgründen notwendig. Wenn Du auf einem Campingplatz bist, willst Du schließlich nicht bei etwas Wind von einem umfallenden Baum erschlagen werden, oder? Die Auswahl der zu fällenden Bäume geschah aufgrund der Beratung des örtlichen Forstamtes. Neue Bäume werden gepflanzt werden!- Bis die jedoch gewachsen sind, kann es dauern und ich überlege mir für die kommenden Jahre einen neuen Stammplatz auf dem Gelände zu suchen.

Dieses Jahr bleibe ich aber noch an der alten Stelle, damit all die Kumpel, die erst Freitags oder Samstags kommen werden mich auch finden.

Also, unter Frühlingsgefühlen stelle ich mein Zelt auf und richte es ein. Das dauert eine Weile, da immer wieder der ein oder andere Kollege auf ein Schwätzchen vorbei schaut. Das ist eben das schöne am Elefantentreffen, man kennt sich, redet, trinkt und raucht und hat die Zeit und Muse dazu.

Die Sonne scheint, die Hütte steht und ich habe Hunger. Flugs den Tisch, einen Stuhl und die Kochutensilien draußen vor dem Zelt aufgestellt. Was soll ich bei dem Wetter im Zelt hocken! Der Theo und der Thorsten schauen vorbei. Wir setzen uns um meinen Tisch, quatschen ein wenig bei einem Schluck Bärenfang. – Dann plötzlich, Sonne weg, Wolke kommt, es schneit – aber heftigst!!! In gefühlten zehn Minuten sieben Zentimeter Neuschnee! Der Wahnsinn! Jetzt haben wir doch noch ein Wintertreffen! – Super! – Hier oben am Nürburgring, auf 800 Meter über Normal-Null musst Du wettertechnisch auf alles gefasst sein.

Gespanne im Schnee
Nach gefühlten 10 Minuten ist plötzlich alles weis.

Gut gelaunt klingt dann der Donnerstag bei reichlich Whiskey-Cola mit einigen Kumpels in lustiger und gemütlicher Runde bei mir im Zelt aus.

Freitag, der 12. 2. 2016:

Woran erkennst Du, dass wir alt werden? – Auf Motorradtreffen ging früher am Lagerfeuer immer der Joint herum. Heute teilen wir uns stattdessen Granufink (weniger Müssen müssen?!?). – Nun denn, so war auch meine Nacht, drei Mal musste ich zum Pinkeln `raus! – So weiß ich, dass es die Nacht gefroren hat. Der zuvor nasse Boden ist steinhart und der Schnee vom Vortag liegt noch. Als ich gegen halb elf, getrieben von erneutem Harndrang, aufstehe fängt der Boden aber bereits an etwas aufzuweichen. Na klasse, das wird matschig!

Zelt im Schnee
Es ist Winter am Nürburgring

Wie dem auch sei, ich frühstücke, befreie mein Motorrad vom Schnee und mache mich auf den Weg meinen Sohn Max abzuholen.

Als ich am späteren Nachmittag wieder zurück auf dem Elefantentreffen bin, sind erheblich mehr Teilnehmer angekommen. Über den Platz fahrend mache ich zwei der namensgebenden Zündapps KS 601 aus. (Wegen seines drehmomentstarken Motors wurde das Motorrad in den 50’er Jahren im Volksmund auch liebevoll „der grüne Elefant“ genannt).

Auch ist es wesentlich matschiger geworden und so muss ich feststellen, dass ein Teil meiner jahrelangen Lagerfeuerkumpanen sich eben ob des Matsches und der fehlenden Bäume ein anderes Plätzchen ausgesucht haben. – Schade, also kein gemeinsames Lagerfeuer! – Na ja, Hauptsache sie sind da! – Sie bieten an, mir bei der Verlagerung meines Zeltes behilflich zu sein, was ich aber nicht will. Mit einem selbsttragenden, kleinen Kuppelzelt wäre das kein Problem. Ein Tipi oder Lavvu musst Du hierzu aber komplett abbauen und dazu habe schlicht keine Lust, zumal noch andere Freunde kommen werden und wir am alten Platz verabredet sind.

Der Matsch aber fängt an zu nerven! Ich schicke Max in den Wald um lose Fichtenzweige zu sammeln, welche ich im Eingangsbereich des Zeltes auslege.

Danach lassen Max und ich das Treffen Treffen sein und hocken uns ins Zelt. Jetzt wird gekocht. Es gibt Gyros-Geschnetzeltes mit Nudeln. – Wenn der Vater mit dem Sohne! – Wir haben Spaß und es schmeckt! – Und, ich muss es sagen, einmal mehr erweist sich mein MotorTrekking-Zeltstangentisch als super praktisch! Da bin ich wirklich von meiner eigenen Entwicklung begeistert! (Eigenwerbung: Zum Zeltstangentisch KLICK HIER)

Es ist inzwischen dunkel geworden, Max und ich sind satt. Max geht zu den Holländern ans Lagerfeuer. Das ist das schöne am Alten Elefantentreffen, wir sind unter Gleichgesinnten, es ist familiär und ich kann mir sicher sein, dass der Kurze überall gut aufgehoben ist und viel über unser kameradschaftlich, lustiges Miteinander lernen wird. Um das Kind mache ich mir hier keine Sorgen.

Der Jan ist angekommen und gibt mir den Anlass zur weiteren Eigenwerbung in diesem Bericht:

Wenn Du ein bischen auf dieser Webseite umherstöberst, wirst Du neben vielem anderen auf das MotorTrekking Spitzzelt SPZ 1-2 stossen. Nun, Jan hat mir den ersten Prototypen (KLICK HIER!) mit dem 2-Mann-Innenzelt abgekauft und baut es nun neben meinem Finnmark auf. Ich bin gespannt, was er nach dem Elefantentreffen zum Zelt sagt.

Der Abend klingt wieder, wie soll es auch anders sein, mit zahlreichen Benzingesprächen aus, bei denen ich so manches neue Gesicht gesehen habe. Je später die Nacht, je frostiger wird es. Der tagsüber matschige Boden ist wieder hart gefroren und es ist glatt geworden.

Samstag, der 13. 2. 2016:

Draussen ist es nass-grau. Der Frost hat nachgelassen, die Temperatur ist etwas gestiegen. Schnee liegt in der Luft. Der Tag wird matschiger als die vorherigen werden. Ich klaue mir vom Jan heisses Wasser für den Kaffee und mümmel ein Marmeladenbrot zusammen mit Max. Nachdem Frühstück starten wir den Tag damit, dass wir uns an den Info-Stand des E-Teams – dem Veranstalter – begeben, um die alljährlichen Jahreszahlanhänger, Aufkleber und Patches zu kaufen, bevor Max wieder irgendwo hin auf dem Platz verschwindet. – Wie gesagt, um ihn brauche ich mich kaum zu kümmern und er hat seinen Spass.

Altes Elefantentreffen
Holzverkauf und Info-Stand

Auf dem Weg zurück zu meinem Zelt komme ich an so manchem Lagerfeuer vorbei, halte hier und da ein Schwätzchen. Der eine kocht gerade Kaffee, während die anderen einen großen Kessel mit Gemüse und Schnittfleisch füllen, damit das Mittagessen rechtzeitig fertig ist. Die Luft ist rauchgeschwängert und wabert vom grollen der hin und her fahrenden Motorräder. Die Kennzeichen erhüllen, dass wieder Kollegen fast aus ganz Europa mit dabei sind – Niederländer, Belgier, Franzosen, Engländer u.v.m, ja sogar aus Andorra fällt mir eine Gruppe auf. Insgesamt sind aber wohl weniger gekommen als im Vorjahr. – Kein Wunder! Schnee haben wir nur hier oben am Nürburgring. Ein paar wenige Kilometer entfernt ist das alles nur Regen und echtes Sauwetter. Zu dem werden viele noch daheim im Karnevalsdelirium liegen und sicherlich nichts von der Winterpracht auf diesem Elefantreffen erahnen.

Zurück am Zelt werde ich angesprochen, ob ich noch ein Buch über das Elefantentreffen übrig habe und verkaufe ein paar davon. Anderen fällt zu meiner Freude das neue MotorTrekking-Zelt auf und bleiben stehen um sich zu erkundigen. Jan ist mit der Hütte zufrieden und das will etwas heissen! Die Behausung hält alles, was ich versprochen habe. Das Zelt ist dicht, stabil und lüftet hervorragend.

Motortrekking SPZ 1-2 im Schnee
Jan präsentiert den ersten Prototypen des neuen MotorTrekking-Zeltes.

Beim Elefantentreffen ist der Samstag immer der Haupttag, an dem das ganze Programm stattfindet. Ich lerne, dass sich auch beim E-Team ein neues, verwaltungsangepasstes Deutsch einbürgert – was wir bisher immer Spiele genannt haben, sind jetzt „Aktionswettbewerbe“ ?!?

Wie auch immer, die Spiele finden ab 14:00 Uhr statt, ich bin nicht dabei, weil ich mich fest gequatscht habe. Schade, denn die leitet immer der Theo, und der macht das sehr gut. Solltest Du die Spiele nicht kennen, dann gehe das nächste Mal hin, das ist immer sehr lustig und empfehlenswert.

Inzwischen ist der auch der Ralf da. Er wird die Nacht bei uns im Zelt verbringen, wozu wir sein Feldbett aufstellen. Der so verursachte Hunger lässt sich nur durch Essbares vertreiben. Uns steht der Sinn nach Fleisch und so kommt es gelegen, dass ich einem anderen Bekannten, dem Marcus Bauer versprochen habe, seine neue Feuerschale auszuprobieren. Gesagt, getan – das Ding zusammen gebaut, Holz rein, Lampenöl `drüber und anzünden! Es brennt sofort und schnell kommen wir an´s Grillen. Als Beilage habe ich noch den guten fertigen Supermarkt-Kartoffelsalat. Dazu noch jeder ein Bier und von jedem einen dummen Spruch. Wir fühlen uns sauwohl hier im Matsch und Schnee – eben Elefantentreffen!

EOE Feuerschale
Die neue EOE Feuerschale wird getestet. - Alles gut!

Der Höhepunkt vom Elefantentreffen findet am Abend statt. Ansprache des Veranstalters, Siegerehrung für die Spiele, Namensverlesung verstorbener Motorradkollegen, Gedenkminute und Fackelfahrt im Gedenken an die Kameraden, die nicht mehr unter uns sind. – Eine sehr würdevolle Angelegenheit, bei es so manchem eiskalt den Rücken `runter läuft.

Laut dem E-Team waren in diesem Jahr 1400 Teilnehmer dabei. Vergangene alte Elefantentreffen in der Eifel waren aber auch schon doppelt so gut besucht.

Fackelfahrt
Die Fackelfahrt lässt es dir kalt den Rücken `runter laufen! - Bild ist von 2015

Sonntag, der 14. 2. 2016:

Es ist der Tag, der am wenigsten Spass macht. Du musst alles wieder zusammenpacken und nach Hause fahren. Bei all dem Matsch und der Feuchtigkeit, kann das schon sehr lästig sein. Du weist dabei, dass Du zu Hause die Sachen wieder auspackst, reinigen und trocknen musst und Du dazu überhaupt keinen Bock hast. Jedes Jahr dasselbe Spiel. - Und doch ist es das wert! Vielleicht sehe ich ja dich im nächsten Jahr am Ring.

Matsch und Schnee am Zelt
Beim Abbau packst Du viel Matsch mit ein!

Fehlen darf an dieser Steller natürlich auch nicht das große Dankeschön an das E-Team unter Franz Pelzer, welches Jahr für Jahr das Weiterbestehen des Alten Elefantentreffen am Nürburgring mit viel Einsatz und Elan sicherstellt. Also: Danke an Euch alle!

Euer Henning

Was ist das Elefantentreffen und wo kommt es her? KLICK HIER!

 

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