Die FGT und das Rodderbergtreffen

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Das Rodderbergtreffen wurde 1985 erstmals von der Fahrgemeinschaft Tourenmotor Kreis Rhein Sieg veranstaltet und fand damals tatsächlich auf dem Rodderberg in Niederbachem bei Bonn statt.

Rodderbergtreffen 1987

Das Rodderbergtreffen wird seit dem, mit Ausnahme des Jahres 1990, jedes Jahr im Oktober als Beginn der Wintersaison und als Selbstversorgertreffen auf strikt persönliche Einladung hin veranstaltet. Der Ruf des Treffens in der Winterfahrerszene ist unumstritten gut. Das Rodderbergtreffen ist und war immer irgendwie eng mit dem Elefantentreffen als letztes Treffen der Saison verbunden.

Letzteres ist kein Wunder wenn man die Enstehungsgeschichte der FG Tourenmotor kennt, deren Idee ca. ein Jahr zuvor mehr oder weniger aus Langeweile entstanden ist.

Ludwig Dobbelstein und ich waren Wahlhelfer und saßen gelangweilt im Niederbachemer Wahllokal. Es war echt langweilig!!! Als alte Freunde waren wir zwei die einzigen der früheren dörflichen Mokick-Klique, die weiterhin beim Motoradfahren geblieben waren. Ludwig und ich waren unzertrennlich und fuhren fast überall zusammen hin. Unsere ersten Treffen waren 1983 die Motorrad-Gedenkfahrt des Blauen Punktes zum Altenberger Dom und das Elefantentreffen im Februar 1984 am 750 km entfernten Salzburgring.

Nicht das wir irgendwie religiös angehaucht waren, aber irgendwie konnten wir uns gut mit dem Hauptanliegen des Blauen Punktes unter Pfarrer Manfred Dörr aus Köln identifizieren. Der Blaue Punkt war nach der 77’ziger Katastrophe des Elefantentreffens am Nürburgring ins Leben gerufen worden, um darauf hin zu wirken, daß so etwas nie wieder geschieht. Das Motto hieß Frieden Stiften und war für uns rein auf die Motorrad Szene bezogen, also nicht von irgendeiner politischen Natur, was viele sehr wohl für sich dort hinein interpretierten.

Unser Dorf Niederbachem, welches am südlichen Stadtrand der damaligen Bundeshauptstadt Bonn liegt, gehörte zu jenen sogenannten besseren Wohngegenden mit dem Rodderberg als Naherholungsgebiet und mit all den angesiedelten Diplomaten der Bonner Botschaften, sowie Regierungsangestellten. Also ziemlich elitär, die “bessere Gesellschaft”. Wir als Motorradfahrer fühlten uns als die schwarzen Schafe, ein wenig rebellisch und mächtig stolz darauf.

Für uns zählte die ehrliche, aber nicht zu tiefschürfende Kameradschaft unter den Motorradfahrern. Verpönt war jeder, der sich z.B. im Sommer lauten Halses als hartgesottener Winterfahrer ausgab, aber dann bei der ersten Schneeflocke im Winter, bis zum Frühling, nicht mehr zusehen, geschweige denn zu erreichen war. Mit solchen angeberischen Warmduschern wollten wir nichts tun haben. Respektiert haben wir jedoch jeden, der ehrlich gesagt hat, er fahre gerne Motorrad solange es warm und trocken sei. Wir haben also jeden akzeptiert, der wirklich zu dem Stand was er war und was er tat.

Es wurde zu einer Lebenseinstellung, das zu machen, wozu wir Bock hatten. Uns war aber auch klar, das alles seinen Preis hat. Dazu gehörte auch die Selbstverständlichkeit keinen Platz, auf dem wir gefeiert und gezeltet hatten verdreckt und versaut zu hinterlassen. Nein, wir haben unser Zeugs immer aufgeräumt und wieder mitgenommen. Dinge die wir anderen versprochen hatten wurden eingehalten und in jedem Fall bis zum Ende durchgezogen. Der Stolz auf unsere Werte prägte dann auch unsere Gedanken einen Motorrad Klub in Niederbachem zu gründen.

Der Klub sollte für Einzelfahrer gedacht sein. Frei nach dem Motto, wir haben ein gemeinsames Ziel zu dem jeder für sich hinfinden muß. Einmal angekommen trifft man sich und tauscht das auf Anfahrt erlebte aus. Gruppenausfahrten sollten natürlich auch möglich sein wurden aber nicht forciert.

In die MC-Szene wollten wir nicht einsteigen, unser Schwerpunkt lag weniger auf einem Klubleben, als vielmehr auf dem Motorradfahren als solches. Eine lockere Gemeinschaft von Einzelgängern, die sich dem Tourenfahren verschrieben hatten und die gerne mit Gleichgesinnten ein wenig Benzin reden und auch mal ein lachendes Bier bei blöden Sprüchen zusammen trinken wollten. So kam es zur Fahrgemeinschaft Tourenmotor Kreis Rhein Sieg oder kurz FGT genannt.

Es gab wohl ein Club-Patch, ganz bewußt aber nie eine Kutte mit Clubabzeichen. Das Patch diente als eine Art Ausweis, um z.B. in bestimmten Motorradgeschäften speziell verhandelte Rabatte für die Mitglieder zu bekommen.

Da wir natürlich die MC-Szene in Bonn und Umgebung kannten, - viele von deren Mitgliedern waren mit uns zur Berufsschule gegangen -, gab es nie irgendwelche negativen Berührungspunkte. Man respektierte sich gegenseitig, hatte aber auch nie wirklich etwas miteinander zu tun.

Die Treffen die wir anfuhren waren mehr die puristischen, Selbstversorgertreffen und nicht die Veranstaltungen mit großem Unterhaltungsprogramm.

Mit der Zeit wurden wir immer häufiger gefragt ob wir denn auch mal ein Treffen organisieren würden.

Im frühen Sommer 1985 war die FGT ca. 14 Mann stark, wovon 7 Kollegen etwas jünger und weniger erfahren waren. Wir saßen zusammen und berieten nun darüber unser eigenes Treffen noch im Oktober des selben Jahres durchzuführen. Wir hatten um die 150 Einladungsadressen und rechneten mit ca. der Hälfte davon als wirklich anreisende Teilnehmer. Per Abstimmung wurde entschieden nicht ein Selbstversorgertreffen zu machen, sondern halt Steaks, Schnitzel und Bratwürste mit Brötchen und ein komplettes Frühstück anzubieten. Lebensmittel haben aber nun mal den großen Nachteil, daß man sie nicht in Kommission einkaufen kann.

Einen Platz auf dem Rodderberg hatten wir von einem Bauern zugesagt bekommen. Das gebotene Programm bestand aus einfachen und lustigen Spielen, einer Vulkanwanderung, einer Art Schnitzeljagd als Ausfahrt und einem Motorrad Gottesdienst mit Manfred Dörr vom Blauen Punkt. Hört sich nach ziemlich viel Programm an, war’s aber eigentlich nicht.

Nun ja, es kamen statt der erwarteten 75 Mann nur 24. Außer das wir zuviel Essen gekauft hatten, war das Treffen absolut schön und super. Wir blieben auf ca. 400,-- DM sitzen, was also pro Nase gerundete 30,--DM ausgemacht hätte. Leider gab es darüber gerade von den jungen Kollegen erhebliche Diskussionen, die dazu führten, daß wir damit kurzen Prozeß gemacht haben, indem ich die gesamten 400,-- DM auf meine Kappe nahm. Die anderen nicht so jungen Freunde boten zwar an, sich daran zu beteiligen, was ich aber nicht wollte. Gemeinsam haben wir allerdings die jungen Diskutierer aus der FGT rausgeworfen und Ruhe war.

In den Folgejahren richteten wir das Rodderbergtreffen als Selbstversorgertreffen aus. D.h. es gab nur Getränke, welche in Kommission gekauft werden konnten. Ganz die Basis auf der das Rodderbergtreffen auch heute noch existiert.

Das 86’ziger Rodderbergtreffen konnte wegen der Erweiterung von Naturschutzgebieten schon nicht mehr auf dem Rodderberg selber stattfinden und mußte auf einen anderen Platz ausweichen. So etwas ist dann in der Geschichte des Treffens noch mehrfach vorgekommen.

Die FGT wurde wegen beruflichen Veränderungen der Mitglieder immer kleiner und schrumpfte zwischendurch bis auf nur drei Mann zusammen. Heutzutage ist daraus ein lockerer Stammtisch geworden, der immer bei einem der Mitglieder zu Hause einmal im Monat stattfindet.

Ab 1986 war ich selber mehr oder weniger der alleinige Ausrichter des Rodderbergtreffens. Dies änderte sich so gegen Mitte der 90’ziger als mein inzwischen langjähriger Freund Ralf Petervari anfing sich am Rodderbergtreffen zu beteiligen. Auch während meines fast dreizehnjährigen Auslandsaufenthalts war er die treibende Kraft, die den Stammtisch erhielt und wieder weiter ausbaute.

Im Jahr 1987 fand auf dem Rodderbergtreffen die Gründungsversammlung der IGRES statt (siehe Geschichte Elefantentreffen).

Um das Rodderbergtreffen klein und überschaubar zu halten, werden nur persönliche Einladungen verschickt. Der genaue Veranstaltungsort wird nie öffentlich bekannt gegeben.

Wer eine Einladung erhält und dann auch noch kommt ist selber schuld.
Das einizige was wir garantieren sind dumme Sprüche.

Also bis dann und Speichenkarries und Kurbelwellenbruch

Henning (Pelzmütze)

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