Zeltformen

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Zeltformen

1. Klassische Zeltformen

Das First- oder Giebelzelt ist das klassische Zelt zum Campen. Vor ca. 30 Jahren - die Zeit vor dem Internet - war dies die gängige Zeltform, jeder Camper hatte so eins. Unterschiede bestehen in der Größe, den verwendeten Materialien und ob mit oder ohne Innenzelt. In der Regel hat es zwei Stangen, wer Glück hat besitzt noch eine Firststange. Vor allem ohne Firststange ist der Aufbau nicht ganz einfach. Er ist zwar alleine machbar, aber zu zweit ist es erheblich einfacher. Mindestens acht Häringe sind nötig beim einwandigen Zelt, doppelt so viele mit Innenzelt, damit die Hütte einigermaßen steht.

Bei Zelten mit Innenzelt ist es bei schlechtem Wetter der Nachteil, dass eben erst das Innenzelt stehen muss, bevor das schützende Aussenzelt darüber gespannt werden kann. Somit ist das Innenzelt eine zeitlang dem Regen oder Schnee ausgesetzt und wird nass.

Im Vergleich zu allen anderen Zeltformen ist die Platzausnutzung beim Giebelzelt am schlechtesten und die Zeltstange im Eingangsbereich mag ein wenig störend sein. Belüftungstechnisch sind diese Zelte auch nicht ideal und neigen im Sommer zum Hitzestau.

Ein Vorteil z.B. gegenüber den klassischen Iglos und den Tipis ist der gerade Eingang, bei dem es nur herein regnet, wenn der Wind auf den Eingang steht.

Aufwendigere Firstzelte besitzen einen Vorzeltbereich. Dieser bedeutet meistens aber zwei zusätzliche Stangen, die abgespannt werden müssen.

Der Vorteil dieser Zelte ist, dass sie vergleichsweise preisgünstig zu bekommen sind.

Hauszelte kommen aus der gleichen Zeit wie die Giebelzelte. Wie der Name es schon sagt, man baut sich ein Haus. Viele Stangen, viel Zeltplane, die mühsam über das einmal aufgebaute Gestell gestülpt werden muss - alles in allem ein komplizierter und zeitintensiver Aufbau. Die Dinger haben meistens ein großes Packmaß und sind schwer. Oft ist die Plane aus einem Baumwollgewebe. Stehen die Zelte einmal, sind sie gar nicht so schlecht: Immerhin hast Du, aufgrund der überall steilen Wände, eine hausähnliche Platzausnutzung mit Stehhöhe. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, ob so etwas heute noch erhältlich ist. Für den Solo-Motorradfahrer stehen Hauszelte ohnehin nicht zur Debatte. Für die autoreisende Familie, die länger an einem Ort verweilen möchte, ist ein Hauszelt aber gar keine schlechte Lösung, so lange kein Sturm aufkommt. Auch diese Zelte gab / gibt es in den unterschiedlichsten Ausstattungen wie mit Innenzelten, die sogar in einzelne Schlafkabinen separiert waren / sind.

Wenn ich beim Hauszelt keine Ahnung habe, ob diese noch zuhaben sind, meine ich damit Zelte für den privaten Campingzweck. Im Mannschafts- und Veranstaltungszeltbereich sind vergleichbare Konstruktionen durchaus noch üblich und modern.

Das Tipi ist ebenfalls eine der klassischen Formen eines Zeltes, dessen Ursprung beim skandinavischen Volk der Sami liegt, wo es als Lavvu bezeichnet wird. Diese Zelte erleben gerade eine Renaissance in die Moderne, vor allem hinsichtlich verwendeter, hochtechnischer Leichtmaterialien. Die neuesten Entwicklungen der Kleinst-Lavvus entbinden die Benennung zum Feuerzelt seiner Allgemeingültigkeit für diese Zeltform. Ein Vorteil dieser, nach ihrer Form auch als Pyramidenzelte bezeichneten Outdoor-Heime, ist der, dass du wegen der kaminähnlichen Belüftung darin Feuer machen kannst. Das geht aber nur, wenn das Zelt groß genug ist und entweder keinen Boden hat, oder einen, der sich partiell öffnen und zur Seite klappen lässt. Die relativ neuen und modernen Zwei-Personen-Tipis sind hierzu jedoch nicht mehr groß genug. Würdest du darin ein Feuer machen bestünde einerseits eine hohe Vergiftungsgefahr und andererseits hättest du dann sehr gute Chancen gleich das ganze Zelt abzubrennen.

Der Aufbau eines Tipis ist genial einfach: Das Zelt auf dem Boden ausbreiten, an jeder Ecke einen Häring, die eine Stange durch den Eingang in die Zeltspitze einführen, das Ganze anheben und die Stange mittig aufstellen. Danach außen an jeder Ecke die Zeltspanner schnell festziehen und fertig! - Na ja, fast! Bei schlechtem Wetter hast du so ein Einstangenzelt schneller als ein Iglo zumindest soweit stehen, dass du deine Sachen in Trockene bringen kannst. Das dauert unter 10 Minuten! - Allerdings musst du das Zelt in der Regel noch weiter abspannen und dafür gibt es normaler Weise zahlreiche Leinen. Je nach Wetterlage musst nicht alle immer benutzen. Der Abbau dauert etwas länger. Bei normaler Abspannung hast du wahrscheinlich so um die 16 Häringe heraus zu ziehen. Acht davon sind für die langen Abspannleinen. Diese Strippen solltest du besser zum Einpacken sorgfältig aufwickeln, so dass sie sich nicht miteinander verheddern. Das ist einfach nur, damit du das nächste Mal beim Aufbau nicht ewig mit dem Entknoten dieser Leinen beschäftigt bist.

Das Tipi hat ein gutes Platzangebot und meistens Stehhöhe. Es eignenet sich zur Nutzung von Feldbetten und ist eine gute Wahl für das Familiencampen.

Da die Auswahl am Markt immer mehr wächst, wirst du Zelte finden, die viel Platz bieten und dennoch zur Mitnahme auf dem Solo-Motorrad geeignet sind. Fährst du ein Gespann, dann hast du kaum Probleme auch ein 12 - 15 Mann-Zelt zu transportieren.

Es gibt einfache Ausführungen und solche mit Vorbau am Eingang. Hast du so etwas, wird es dir nicht in den schrägen Eingang regnen.

Entgegen dem, was bisher alles über die Tipis in einschlägigen Outdoor-Büchern geschrieben steht, sind die Lavvus z.T. extrem sturmstabil.

Preislich geht es bei ganz billigen Tipis mit 150,-- Euro für ein 10-Mann-Zelt los, man kann aber auch über 800,-- Euro für ein 2-Personenzelt ausgeben. Nach oben hin ist da alles offen.

Für alle Tipis gilt, dass sie in der Mitte des Zeltinneren die Zeltstange haben. Es ist Ansichtssache ob dies ein Nach- oder Vorteil ist. Nätürlich musst Du dich immer um diese Stange herum bewegen. Andererseits bietet sie eine hervorragende Möglichkeit z. B. einen Lampen- und Kleiderhaken daran zu montieren. Wer einen Zeltofen benutzt führt hieran das Ofenrohr entlang durch die Lüftungsöffnung an der Zeltspitze nach draußen. Hängen nasse Kleidungsstücke über dem Ofen, so kannst diese wohl kaum besser trocknen.

Jurten und Koten sind ebenfalls Ur-Zelte werden aber hier nicht weiter behandelt!

2. Moderne Zeltformen:

Kuppel-, Dom- bzw. Iglo-Zelte: Es ist irgendwann in den 80-ziger Jahren, als das silberne Iglo-Zelt das Giebelzelt mehr und mehr von Motorradtreffen verdrängt. Das Iglo ist leichter und schneller aufzubauen, ist eine sebsttragende Konstruktion und erlaubt eine erheblich bessere Raumausnutzung. Die Anfänglichen Probleme des Zusammenklappens bei starkem Wind dürften sich bei Zelten ab einer Preisklasse von knapp über 100,-- Euro inzwischen erledigt haben. Sicherheitshalber solltest du dennoch auf stabile, möglichst bruchsichere Stangen achten - biegbar müssen sie aber sein, sonst wird der Aufbau nicht funktionieren 🙂 - genauso, wie auf die Möglichkeit Sturmleinen spannen zu können.

Kuppelzelte gibt es wirklich wie Sand am Meer, in allen Preis- und Qualitätsklassen. Beim Lebensmittel-Discounter kommen sogar Angebote für rund 35,-- Euro vor. Das ist so billig, dass ich mich schon aus ethisch, moralischen Gründen darüber wundere, wo und unter welchen Bedingungen solche Billigzelte gefertigt werden. hast du dich dazu entschlossen, dass es ein Iglo einer bestimmten Größe sein soll, dass du kaufen willst, solltest du neben deinem Budget auf Ausstattungen, Materialien, Belüftungsmöglichkeiten und den einfachen Aufbau achten. Es ist immer eine gute Entscheidung in einem Fachgeschäft das Zelt zur Probe aufzustellen.

Geodät und Semi-Geodät-Zelte: Echte Geodät-Zelte seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das Zeltgestänge ist so konstruiert, dass es aus einem Bienenwaben-Fachwerk eine große Halbkugel bildet, die sehr stabil und selbststehenden ist. Geodät-Zelte kommen bei Expeditionen als Basislager zum Einsatz und kosten um die 6.000,-- Euro und mehr.

Aus dem Iglo ist eine Weiterentwicklung mit zwei weiteren bogenförmigen Stangen entstanden, welche quasi über Kreuz zu den Iglo-Stangen verlaufen und eine Art Eingangsbogen formen. Solche Zelte werden oft auch als Geodät bezeichnet sind aber höchstens Semi-Geodät-Zelte. Sie sind natürlich etwas aufwendiger im Aufbau, machen das Iglo aber um einiges stabiler. Durch die Art der Konstrukion enstehen automatisch Apsiden und somit zusätzlicher Platz zur Gepäckunterbringung.

Sicherlich sind die Semi-Geodät-Zelte generell etwas teurer als die normalen Iglos, aber hier lässt sich sagen, dass das große Angebot am Markt sich in jeder Preis- und Qualitätsstufe bewegt.

Eurogespann
Zeltlager auf dem Euro-Gespann-Treffen 2013

Am besten lässt sich der zur Verfügung stehende Platz eines Zeltes im Tunnelzelt ausnutzen. Dies ist der größte Vorteil dieser Zeltart. Gerade wenn du ein großes Familienzelt benutzt, mit Stehhöhe und vier Stangenbögen, dann hast den mittleren Teil z.B. als Wohn- und Essbereich mit Tisch und Stühlen, während zu beiden Seiten davon die Schlafkabinen sich befinden. Mehr Luxus geht fast nicht.

Der Nachteil eines Tunnelzeltes liegt darin, dass es nicht selbststehend ist wie das Iglo, und dass du viel abspannen musst, damit es Windstabil steht. Ob ein Tunnelzelt wirklich einen starken Sturm aushält ohne, dass du spannende Momente hast sei einmal dahin gestellt. Auch hier gilt: Großes Marktangebot, alle Größen von Billig- bis Top-Qualität und zu Preisen von niedrig bis nach oben offen.

Eine Abwandlung des Tunnelzeltes sind die kleinen, zum Teil nur für eine Person gedachten, Einbogen- und Biwakzelte. Mit diesen Dingern sind wir bei den Puristen, die zum Übernachten bei ihren Wanderungen letztlich nur einen zusätzlichen Wetterschutz für den Schlafsack brauchen. Vom Packmaß her sind solche Hütten natürlich genial klein.

Letzteres können die sogenannten Wurfzelte nicht von sich behaupten. Ihr Vorteil liegt halt darin, dass du sie auf die Erde wirfst und sie sich quasi von selber entfalten. Für eine laue Sommernacht ist das alles okay, aber mit Zeltstabilität haben die nicht viel zu tun.

Da haben die Klapp-Iglos schon mehr zu bieten. Aber dann wäre da wieder ein recht großes Packmaß, das so manchen stört.

Von den aufblasbaren Zelten, meistens Iglos, habe ich trotz skeptischer Erwartungen nur Gutes gehört. Gesehen habe ich zwei davon auf dem jährlichen Euro-Gespanntreffen. Beide waren aus Baumwollgewebe und deren Besitzer athestierten gute Stabilität und hohe Langlebigkeit, bei sehr hohem Preis.

Die große Gemeinsamkeit aller modernen Zeltformen ist, dass keine Stange im Zeltinneren stört.

 

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