Schlafsäcke

Grundlagen

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Schlafsäcke

Wie fast bei allem, wer heutzutage einen Schlafsack kaufen will, hat die Qual der Wahl. Zunächst solltest Du Dir darüber klar werden, unter welchen Bedingungen Du den Schlafsack einsetzen willst. - Welche Klimaregion? - Welche Jahreszeit? - Ist Nässe und Feuchtigkeit zu erwarten? - Wie oft wirst Du ihn benutzen? - Und, wie viel Geld bist Du bereit zu investieren? Dann, willst Du z.B. mit Deiner Freundin oder Frau kuscheln oder bist Du meistens alleine unter der Decke?

D.h., Du musst dich entscheiden, welche Form des Schlafsacks Du anschaffen willst. Es gibt Mumien-, Ei-Form- und Deckenschlafsäcke, miteinander koppelbar oder nicht. Biwakschlafsäcke zähle ich zum Schlafsackzubehör, genauso wie die Inlets. Erstere sind in der Regel wasserdichte Überziehsäcke für den eigentlichen Schlafsack und finden dann Anwendung, wenn Du ohne Zelt im Freien, z.B. an einem Lagerfeuer schlafen willst. Die Inlets sind Schutzsäcke, die in den Schlafsack kommen, entweder um das Wohlgefühl zu steigern oder um den Schlafsack einfach nur z.B. gegen Dein Schwitzen sauber zu halten.

Der Mumienschlafsack hat seinen Namen daher, dass er eben einer Mumie sehr ähnlich sieht. Er ist entsprechend der Körperform eines auf dem Rücken liegenden Menschen angepasst und folglich relativ beengend in der Bewegungsfreiheit des hierin Schlafenden. Der Sinn des engen Schnittes liegt darin, das Luftvolumen, welches Dein Körper mit seiner Wärmeabstrahlung aufheizen muss, möglichst gering zu halten.

Ei-Form-Schlafsäcke sind eine Abwandlung der Mumienform. Sie erlauben Dir mehr Bewegungsfreiheit, da sie vom Kniebereich bis zum oberen Bauch wesentlich weiter geschnitten sind und so eine ei-ähnliche Form haben.

Deckenschlafsäcke sind genau das, was der Name sagt: Große Decken mit Reißverschlüssen, die so umgefaltet werden, dass sie zu einem rechteckigen Sack verschlossen werden können.

Oft wird von der Wärmeleistung oder -wirkung eines Schlafsackes gesprochen. Das tue ich der Einfachkeit halber auch. Lass dich davon aber nicht irreführen, Schlafsäcke heizen nicht! - Die Heizung in einem Schlafsack ist Dein eigener Körper! Beim Schlafsack dreht es lediglich darum, wie gut er wärmetechnisch isoliert und verhindert, dass Deine eigene Wärme zu schnell an die Umgebung abgegeben wird bzw., dass Kälte aus der Umgebung Deinen Körper erreicht.

Schlafsäcke für den Sommereinsatz stellen letztlich nicht das Problem dar. Interessant wird es, wenn Du dich wirklich vor Kälte und Feuchtigkeit schützen musst. Auch solltest Du im Hinterkopf behalten, dass das Kälteschutzvermögen eines jeden Schlafsackes von seiner Unterlage, z.B. einer Isomatte, stark abhängig ist.

Nur auf den Schlafsack bezogen, ist seine Wärmewirkung also abhängig von dem Inneren Luftvolumen, das Dein Körper aufwärmen muss und von seiner Isolationsfähigkeit, welche wiederum bestimmt wird von seinen Füllmaterialien, auch einfach die Füllung genannt. Aber nicht nur das! - Du kennst doch sicherlich diese großen, mit Styroporkügelchen gefüllten Sitzsäcke oder -kissen, die es oftmals in Einrichtungsgeschäften als alternative zu einem Sessel zu kaufen gibt. Die Dinger sind nie prall voll und wenn Du dich da 'drauf setzt, sinkst Du ein und merkst dabei, wie Dein Gewicht die Füllung auf Seite drängt. Je nachdem, wie Du dich bewegst wandert die Füllung in dem großen Sack hin und her. da wo Dein Gewicht am meisten drückt, ist am wenigsten Füllmaterial zwischen Dir und dem Boden, wenn Du Pech hast, sogar fast gar nichts mehr.

Sitzkissen öder -sack

Da wo wenig oder gar kein Füllmaterial mehr ist, sitzt Du fast auf dem Boden. Wenn dieser kalt ist, wirst Du das sogar spüren! Das gleiche passiert mit dem Füllmaterial in Deinem Schlafsack. Wo Dein Körper am meisten drückt, wird die Füllung entweder sehr zusammen- oder auf Seite gedrückt. Um diesen Effekt zu minimieren, sind kluge Menschen auf die Idee gekommen den Sack in kleine Kammern zu unterteilen, womit die "Wanderung" der Füllung blockiert wird. In der heutigen Praxis sind folgende Kammerformen oder -arten üblich:

Schlafsack: Durchgesteppte Kammern

Durchgesteppte Kammern werden dadurch erreicht, dass zwei "Tücher" mit parallel laufenden Nähten einfach zusammen genäht werden. Dies ist die einfachste und kostengünstigste Weise der Kammerbildung, worin auch der Vorteil liegt. Der Nachteil besteht darin, dass entlang einer jeden Naht keine Isolierung besteht und hier die Wärme entweicht bzw. die Kälte eindringt. Die Nähte bilden Kältebrücken! Die Verwendung durchgesteppter Kammern macht daher nur Sinn für Sommerschlafsäcke. Es gibt allerdings durchgesteppte Schlafsäcke, die zwei, versetzt übereinander liegende Lagen haben, was die Wärmewirkung deutlich verbessert. So eine Kammerkonstruktion wird als versetzt durchgesteppt bezeichnet.

Schlafsack: H-Kammern

Die H-Kammer ist eine Verbesserung der durchgesteppten. Hier werden sogenannte, senkrechte, Stege an den Nähten eingearbeitet, welche die Kältebrücken deutlich schwächen, sie sind aber noch da! H-Kammern sind immer noch eine relativ kostengünstige Kammervariante und wohl die am häufigsten verwendete.

Schlafsack: Schräge Kammern

Etwas aufwendiger in der Herstellung und damit teurer, sind die Schrägkammern. Schräge Kammern stellen sicher, dass Du immer auf isolierendem Füllmaterial liegst. Es diese Variante auch mit eingearbeiteten Schindeln, also extra Stegen, welche die Kammern nochmals halbieren.

Schlafsack: V-Kammern

In der Praxis haben sich V-Kammern als die Lösung erwiesen, bei der so gut wie keine Kältebrücken mehr auftreten. Hierfür zahlst Du aber auch schon eine Menge Geld.

Schlafsack: Trapez-Kammern

Die Trapezkammern stellen das absolute Non-Plus-Ultra dar. Diese sind sicherlich die technisch beste Variante - und auch die teuerste.

Auch wenn ich auf die Füllmaterialien in einem gesonderten Kapitel eingehe, so sei hier bereits erwähnt, dass die Kammerarten besonders wichtig für Daunenfüllungen sind. Bleiben wir aber zunächst weiter bei der allgemeinen Schlafsackkonstruktion.

Wenn Du Dir nun vorstellst, dass die oben beschriebenen Kammern quasi ringförmig um den Schlafsack laufen, wirst Du Dir denken, dass die Kammern es verhindern, dass die Füllung vom Kopf an das Fussende oder umgekehrt verrutschen kann. Aber radial kann die das schon noch! Damit dieses nicht passiert, werden die umlaufenden Kammern, je nach Güte des Schlafsacks mit zusätzlichen Querstegen versehen.

Bei der sogenannten einfachen bzw. Standardkonstruktion gibt es diese Querstege nicht. die Standardkonstruktion mit unterbrochenen Kammern hat die Querstege gegenüber des Reissverschlusses längs am Schlafsack laufend und die Radialkammerkonstruktion hat auf den Schlafsackumfang mindestens vier solcher Stege.

Damit eine Kammerkonstruktion überhaupt möglich ist, sind die Schlafsäcke im sogenannten Differentialschnitt hergestellt. Das bedeutet nichts anderes. als dass der Aussenbezug weiter ist, als das Innenfutter.

Ein weiterer Begriff, der bei Schlafsäcken immer wieder vorkommt ist die Loft. Diese ist letztlich ein anderes Wort für die Steghöhe der Kammern und bezeichnet die Höhe des raumes, in dem sich das Füllmaterial aufplüschen kann.

Es gibt einige Hersteller, die verschiedene Kammerarten in einem Schlafsack kombinieren, wie z.B. durchgesteppt für die Unter- und H-Kammer für die Oberseite. Auch wird oftmals an der Unterseite, dort wo der Körperdruck des Schlafenden am grössten ist, eine zusätzliche Matte mit Füllmaterial angebracht.

Die Konstruktion eines Schlafsacks ist allerdings nicht alleinig entscheidend für die Qualität des Schlafsacks. Die verwendeten Materialien und Füllungen sind ein ganz wesentlicher Faktor für seine Wärmewirkung. Hierzu findest Du in den Kapiteln auf den weiteren Seiten von MotorTrekking alle Informationen, die Du wissen solltest. Du findest diese Seiten im Menü "Schlafsäcke" oben rechts, am Anfang dieser Seite.

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