Test: Helsport Lavvu Finnmark 6-8

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Finnmark 6-8 von Helsport

Helsport ist ein bekanntes, norwegisches Familienunternehmen aus dem Outdoor-Bereich. Qualitativ genießt die Firma einen hervorragenden Ruf, vor allem als Zelt- und Schlafsack-Hersteller. Hinsichtlich der Einstangenzelte, die auch als Tipi, Feuer- oder Pyramiden-Zelt bezeichnet werden, bietet Helsport neben der schwedischen Firma Tentipi die wohl größte Auswahl dieser Zeltform.

Das expeditionstaugliche Top-Modell der Helsport Lavvus ist das Finnmark 6-8, welches ich in diesem Testbericht genauer unter die Lupe nehme.

Allgemeine Zeltbeschreibung:

Beim Helsport Finnmark 6-8 handelt es sich um ein Tipi für nominell 6 bis 8 Personen, das zumindest suggeriert die Typenbezeichnung. Die Grundfläche hat einen Durchmesser von 4, 20 m und die Zelthöhe beläuft sich auf ca. 2, 55 m, also Steh-Höhe. Sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal des Helsport Finnmark 6-8 ist, dass das Zelt zwei gegenüber liegende Einggänge hat und das Innenzelt absenkbar ist.

Finnmark 6-8 mit zwei Eingängen
Das Helsport Finnmark 6-8 hat zwei Eingänge. Zum Durchlüften ist das super!

Während es allgemein üblich ist, dass Du beim Kauf eines Tipis nur das Aussenzelt mit Gestänge, Heringen und Leinen bekommst und einen Boden und/oder Innenzelt extra bestellen und bezahlen musst, gibt es das Finnmark im Komplettpaket für 1.299,-- Euro. Das Finnmark bewegt sich zwar in der oberen Preisregion, ist bei genauer Betrachtung aber nicht überteuert. Der Preis bleibt im Rahmen!

Wenn Du das Finnmark geliefert bekommst, sind die zahlreichen Sturmleinen komplett montiert, das Innenzelt musst Du aber selber einhängen. Stabile Alu-Heringe in ausreichender Zahl sowie Reparaturmaterial sind im Lieferumfang inkludiert. Die Mittelstange ist nestbar, d.h. Du kannst die einzelnen Teilstücke so in einander schieben, dass Du zusammengepackt nur ein Teil hast.

Der erste Eindruck beim Auspacken vermittelt Hochwertigkeit hinsichtlich Material und Verarbeitung, was, so nehme ich es hier schon vorweg, sich im weiteren Test auch bestätigt. – Da gibt es nichts zu meckern!

Finnmark 6-8: Lieferumfang
Lieferumfang? - Alles da was Du brauchst!

Vom Packmaß und hinsichtlich des Gewichts ist das Zelt für den Solo-Motorrad-Fahrer grenzwertig. Zur Not würde das wohl funktionieren, aber ich würde mir das nicht antun, da ich ja schließlich auch noch mindestens Schlafsack und Isomatte mitnehmen muss.

helsport Finnmark 6-8: Packmaß
Das Packmaß ist doch etwas groß für ein Solo-Motorrad.

Angegeben ist das Packmaß mit 50x30x30 cm. Ich messe allerdings 70x35x35 cm, wobei ich das Innenzelt im Aussenzelt belasse und beides zusammen eingerollt habe. Original verpackt sind beide einzeln zusammengerollt und so lässt sich alles gemeinsam ggf. etwas kleiner packen.

Beim Gewicht messe ich 9,8 kg, was den Angaben von Helsport entspricht. Das ist doch ein ganz schöner Brocken, der für einen Motorrad-Gespann-Fahrer jedoch kein Problem darstellt. Für den Solisten sei aber noch erwähnt, dass das Gewicht bei trockenem Zelt gemessen wird. Ist das Zelt nass, wird es um einiges schwerer sein.

Packmass und Gewicht möchte ich nicht negativ bewerten, da ich schließlich ein großes Zelt teste. Im Vergleich zu anderen Zelten dieser Größe darf das Finnmark getrost als Leichtzelt bezeichnet werden.

Finnmark 6-8 Typenschild

Ein Blick auf das Typenschild im Inneren des Zeltes schafft zunächst einmal etwas Verwirrung. Gemäß der Zeltbezeichnung Finnmark 6-8 würde ich annehmen, es handelt um ein Zelt für 6 bis 8 Personen, d.h. soviel Menschen können darin schlafen. Das Typenschild sagt aber, das Zelt ist nur für 4 bis 6 Personen. – Nun denn, ich würde aus meinen Testerkenntnissen heraus behaupten, sitzend können sich durchaus bis zu 8 Personen bequem im Finnmark aufhalten. Mit dem Schlafen wird es da aber eng!

Wenn 6 Personen mit Isomatte und Schlafsack auf dem Boden liegen – also keiner ein Feldbett benutzt – dann wird das funktionieren. Bei Verwendung kleinerer, niedriger Feldbetten schätze ich, dass es mit vier Stück so gerade noch klappt. Bewegungsfreiheit gibt es da nicht viel. Mit 3 Personen geht es wohl! Ich war im Winter mit einer Menge Ausrüstung und zwei Personen auf großen Feldbetten unterwegs, was absolut komfortabel war und wir auch noch einen Camping-Tisch und zwei Stühle im Zelt hatten.

Helsport Finnmark 6-8 innen
Am Boden schlafend passen 6 Personen in's Finnmark. Mit Feldbetten aber nicht!

Wer andere Tipis mit einem Grundflächen-Durchmesser von über 4 m kennt, wird eine Stangenhöhe von um die 3 m gewohnt sein. Das Finnmark ist aber einen halben Meter niedriger und wirkt daher in Kopfhöhe enger. Definitiv ist der Stehhöhenbereich dadurch vergleichsweise kleiner. Dies ist der Preis für die enorme Sturmstabilität eines Expeditionszeltes, was das Finnmark ja ist.

Hinsichtlich der Standhaftigkeit erlebe ich während des Tests auf dem Alten Elefantentreffen am Nürburgring im Februar 2015 heftige Sturmböen, die so manches Zelt zusammen gefaltet haben. Das Finnmark hat noch nicht einmal gewackelt! – Und das ohne den Einsatz der extra Sturmleinen. Stabil und sturmsicher ist das Zelt auf jeden Fall!

Bleiben wir aber zunächst beim Material. Das Aussenzelt besteht aus dem von Helsport eigens entwickelten grünen Rainguard Stoff, was ein PU beschichteter Flamm-Resistenter (FR) 75D Polyester-Ripstop Stoff mit einer Wassersäule von 4000 mm ist. Das wohnlich orangefarbene Innenzelt ist ebenfalls aus 68D Polyester FR gefertigt und fest mit dem aus 70D Polyester FR und PU-beschichteten Boden mit 5000 mm Wassersäule vernäht. Während bei allen anderen Helsport Lavvus der Boden in den Zeltecken innen eingeklipst wird und keine Verbindung zu den Innenzelten hat, gibt es beim Finnmark keine Lücke bzw. keinen Spalt, wo z.B. der Wind unter das Zelt greifen oder irgendein Getier eindringen kann.

Das Aussenzelt verfügt über groß dimensionierte Schneelappen in Bodennähe, die sich gut mit Schnee, Sand oder Steinen beschweren lassen, wenn die Witterungsbedingungen dieses erfordern. Letztendlich erlaubt es die Zeltkonstruktion das Eindringen von Wind gänzlich zu verhindern.

Helsport Finnmark 6-8: Schneelappen
Die Schneelappen schließen zum Boden gut ab!

Zur Stabibität des Zeltes trägt mit bei, dass die Eingänge nicht ganz bis zum Boden reichen. Beim aufgebauten Zelt musst Du über eine Art Türschwelle einsteigen. Beim abgespannten Zelt werden so die ohnehin stabilen, mit Abdeckleisten geschützten Reisverschlüsse entlastet. Als gewünschter Nebeneffect dieser Bauweise ist zu dem ein besseres Abspannen des Zeltes im Eingangsbereich möglich.

Jede der zahlreichen Abspannleinen ist an extra verstärkten Laschen angebracht und mit den patentierten Helsport Line Manager ausgestattet. Diese Line Manager sind letztlich Gummizugschlaufen, die es erlauben, die aufgewickelte Leine zu fixieren und so ein verheddern der Leinen beim Einpacken des Finnmark wirkungsvoll zu verhindern. Wer einmal seine Spannleinen entknoten musste, weiß wie sinnvoll so etwas ist!

Helsport Line Manager
Helsport's Line Manager sind super!

Die Lüftungshutze an der Zeltspitze ist zweigeteilt und von innen über Zugleinen voll bedienbar. So musst Du bei wirklich schlechtem Wetter Dein Zelt nicht verlassen. Auch die Lüftungsöffnung ist so ausgelegt, dass ein Ofenrohr durchgeschoben werden kann. Helsport empfiehlt natürlich hierzu möglichst den eigenen Zeltofen zu verwenden!

Helsport Finnmark 6-8 mit geöffneter Hutze
Die Lüftungshutze ist von innen bedienbar. Sie erlaubt das Durchschieben eines Ofenrohres!

Damit eine kaminähnliche Lüftung bei beheiztem Zelt funktioniert, gibt es im Aussenzelt zwei weitere Lüftungsfenster bzw. –öffnungen in Bodennähe.

Alle Öffnungen – beide Eingänge, die Zeltspitze und die Lüftungsfenster – sind mit von innen verschließbaren Moskitonetzen versehen.

Finnmark-Moskito1

Finnmark 6-8 Lüftungsöffnung
Jede Öffnung hat Moskitonetze.

Das Innenzelt ist korrespondierend zum Aussenzelt mit den selben Öffnungen ausgestattet. Zudem kannst Du das Innenzelt auf ca. 1, 40 m Höhe herablassen und komplett verschließen. Der Sinn besteht darin, bei kalten Temperaturen und der Verwendung eines Zeltofens oder –heizung, das zu heizende Luftvolumen zu verringern – so der Gedanke! Ich darf hier gleich vorweg nehmen, dass ich die Wirkung dieser Einrichtung nicht getestet habe, weil ich das Finnmark auch so sehr gut im Winter beheizen konnte.

Stichwort „heizen“: Das Finnmark 6-8 ist durch seinen, zu öffnenden Zeltboden dazu ausgelegt, dass Du hierin ein Feuer machen kannst. Der Zeltboden lässt sich von beiden Eingängen aus bis zur Mittelstange öffnen und zur Seite klappen. Dicht verschlossen wird er mittels Klettverschlüssen. Diese Möglichkeit erlaubt es Dir auch bei schlechtem Wetter einen Bereich im Zelt zu schaffen, in dem Du dich mit Schuhen oder Stiefeln an den Füßen frei bewegen kannst. Du kannst bei matschigen Schlechtwetterverhältnissen also ins Zelt einsteigen ohne die Schuhe ausziehen zu müssen!

Helsport Finnmark: Teilbarer Boden
Der Zeltboden ist von jedem Eingang bis zur Zeltmitte teilbar.

Ein weiterer Vorteil des wegklappbaren Bodens ist der, dass, wenn es bei schlechtem Wettter durch den bauartbedingt schrägen Eingang herein regnet oder schneit, sich die Nässe nicht auf dem Zeltboden sammeln muss, sondern im Erdreich versickern kann. – Sofern Du den Boden entsprechend geöffnet hast! Über Nacht ist es ein Einfaches den Boden wieder zu schließen.

Selbstverständlich kannst Du das Finnmark wahlweise mit oder ohne Innenzelt verwenden.

Der Auf- und Abbau des Finnmark 6-8:

Der Aufbau des Finnmark ist Tipi-typisch und somit relativ einfach und schnell.

Breite das Zelt flach auf dem Boden aus, mit den Eingängen so ausgerichtet, wie Du es haben möchtest.

Finnmark: Aufbau Bild 1

Nimm zehn Heringe in die Hand und schlag sie an jeder Zeltecke, durch die Schlaufen in den Boden. Achte hierbei, dass das auf dem Boden liegende Zelt nicht unter Spannung zwischen den Heringen kommt. Alles muss locker sein!

Finnmark 6-8: Aufbau Bild 2

Nun packst Du die Zelstange aus und steckst sie zusammen. Am unteren Ende steckst Du bitte auch die Kunststoffkappe auf, damit Du gleich nicht den Zeltboden beschädigst. Öffne einen Eingang, wenn Du willst auch den Boden vom Innenzelt, falls Du es eingehangen hast und fädel die Stange in die Zeltspitze ein.

Finnmark 6-8: Aufbau Bild 3

Jetzt hebst Du mit der Stange das Zelt an und stellst die Stange senkrecht und mittig in das Zelt auf die verstärkte Bodenfläche.

Finnmark 6-8: Aufbau Bild 4

Gehe aus dem Zelt heraus, schließe den Eingang und lauf um das Zelt herum, an jede Ecke und ziehe die Zeltspanner straff. – Fertig!

Finnmark 6-8: Aufbau Bild 5

Das Zelt steht und im Prinzip kannst Du es bei Windstille so stehen lassen. Allerdings ist es noch nicht optimal abgespannt und das Aussenzelt hängt noch ein wenig durch, was im Inneren die Platzausnutzung beeinträchtigt. Du bist aber bei niederschlagsreichem Wetter jetzt schon soweit, dass Du Deine Ausrüstung und Gepäck erst einmal ins Trockene schaffen kannst. Bis zu diesem Punkt bist Du im Aufbau schneller als mit den meisten Iglo-, Kuppel-, Dom-, Tunnel- und „Sonst-Wie-Zelten“.

Finnmark 6-8: Aufbau Bild 6

Allerdings solltest Du nun wirklich nochmals zehn Heringe in die Hand nehmen und das Zelt mit seinen Eckleinen anständig abspannen. Die zusätzlichen Sturmleinen in der Mitte eines jeden Aussenzeltsegmentes brauchst Du eigentlich nicht einzusetzen, es sei denn es herrscht wirklich schwerer Sturm. Das Finnmark steht in normaler Abspannung schon äusserst windstabil.

Der Abbau des Finnmark dauert etwas länger als der Aufbau. Dieses liegt schlicht daran, dass Du gut beraten bist, die Spannleinen alle sorgfältig aufzurollen und in den Line-Managern zu fixieren. Machst Du das nicht, wirst Du beim nächsten Aufbau sehr wahrscheinlich Strippensalat haben, den Du erst einmal entknoten musst.

Einhängen des Innenzeltes:

Davon ausgehend, dass Du in der Regel das Finnmark mit Innenzelt nutzen wirst, empfehle ich Dir, wenn Du das Zelt geliefert bekommst, es gleich einmal im Garten aufzubauen und das Innenzelt einzuhängen. Der Aufbau funktioniert wie zuvor bereits beschrieben, nur dass Du zuerst das Innenzelt flach auf den Boden legst und dann das Aussenzelt gleich darüber. Am Innenzelt befinden sich eine Menge Clip-Anschlüsse wozu die Gegenstücke sich an der Innenseite des Aussenzeltes befinden. An einem der Eingänge werden diese von roten Spannbändern gehalten. Dieses ist beim Innen- und beim Aussenzelt der Fall. Richte beide so auf einander aus, dass die roten Bänder am selben Eingang sind. Öffne einen Eingang und stell die Mittelstange auf. Das Innenzelt liegt immer noch flach auf dem Boden und Du hast alles richtig gemacht, wenn die Mittelstange durch Zeltspitzenöffnung des orangenen Innenzeltes hindurch auf dem verstärkten Zeltbodenmittelpunkt steht.

Helsport's rote Lasche
Die roten Laschen sind sehr hilfreich!

Anfangend in den Ecken am Boden hängst Du das Innenzelt am Aussenzelt ein. Es gibt hierzu keine Anleitung, das braucht es aber auch nicht. Ist das Innenzelt eingehängt, solltest Du dich auch gleich mit dem Verstellen der oberen Lüftungshutze beschäftigen und Dir selber austüfteln, wie Du die dazu gehörigen Leinen verlegst. Auch hierzu ist eine Anleitung Mangelware.

helsport Finnmark 6-8: Abstand zwischen Innen- und Aussenzelt
Guter Abstand zwischen Aussen- und Innenzelt

Wie das Absenken des Innenzeltes funktioniert, wirst Du bei der Gelegenheit ebenfalls herausfinden. Du musst einfach nur die obere Einhängung des Innenzeltes lösen. Je nachdem wie Du die Lüftungsstellleinen verlegt hast, kommst Du mit diesen beim Absenken etwas in Konflikt. Eine eindeutige Leinenführung seitens Helsport wäre eigentlich nicht schlecht und sei hiermit als untergeordneter Kritikpunkt erwähnt. – Bitte betrachte dieses als ein Jammern auf hohem Niveau!

Helsport Finnmark 6-8: Abgesenktes Innenzelt
Abgesenktes Innenzelt

Praxiserfahrungen mit dem Finnmark 6-8:

Im Oktober 2014 habe ich das Finnmark Tipi von Absolut Canoe geliefert bekommen und seitdem zu verschiedenen Gelegenheiten im Herbst 2014 und Winter 2014/15 aufgebaut, wobei ich zehn Nächte, teils mit zwei Personen und teils alleine darin geschlafen habe.

Wettertechnisch war von Sonnenschein, Regen, Nebel, Schnee und Sturm alles dabei. Hinsichtlich der Einsatz-Temperaturen geht der Bereich über ca. 15°C bis – 11°C Frost. Die Testregionen waren die Eifel, das Rheinland und der Westerwald.

Der Aufbau war immer einfach und problemlos. Alles Material, Nähte, Reisverschlüsse usw. sind noch wie neu. Die Verarbeitungsqualität von Helsport wird soweit als sehr gut gewertet. Ob nun Frost oder nicht, auch habe ich keine Veränderungen der Materialeigenschaften, wie z.B. steif werden oder ähnliches feststellen können.

Kondenswasserbildung gibt es im Finnmark, wobei der einizige Aufbau mit nicht extremen Bedingungen hinsichtlich der wetterbedingten Luftfeuchtigkeit im Herbst war. Tagsüber hatte es überwiegend Sonnenschein bei bis zu 15°C, wobei es des Nachts bei teilweiser Bewölkung mit sternenklaren Abschnitten auf 4° bis 5° C abkühlte. Unter diesen Bedingungen hatte die Aussenzelt-Innenseite morgens so gegen 8:00 Uhr einen, mit der Hand fühlbaren, leichten Kondenswasserfilm. Tropfen haben sich nicht gebildet und es schliefen zwei Personen im Zelt. Gegen ca. 10:00 Uhr war alles wieder trocken. Im Innenzelt war keine Feuchtigkeit festzustellen.

Im November 2014 stand das Zelt im Westerwald. Es gab mit einsetzender Dämmerung eine erhebliche Tau-Nässe, die alles was draußen stand klitsch-nass machte. Zwar herrschte kein Nebel, aber die Luft fühlte sich an, als ob sie nicht mehr Feuchtigkeit aufnehmen wolle. Folglich lief auf der Innenseite des Aussenzeltes einiges an Wasser hinab. Als ich spät Nachts ins’s Zelt ging tropfte auch Wasser auf das Innenzelt, drang aber nicht ein. Das Innenzelt war und blieb trocken. Es war einer dieser schönen und sonnigen Spätherbsttage, an denen es tagsüber fast frühlingshaft warm war und es des Nachts bei sternenklarem Himmel stark und schnell abkühlte. Am nächsten Morgen, nachdem ein wenig Frühnebel von der Sonne aufgelöst worden war, trocknete das Zelt relativ schnell.

Finnmark 6-8 auf Büffeltreffen
Helsport's Finnmark auf dem Büffeltreffen 2014

Zwei Wochen später auf dem Büffeltreffen im Dezember 2014 war es noch feuchter und es hatte starken Nebel. Trotz erheblichem Kondenswasser und Luftfeuchtigkeit blieb auch hier das Innenzelt trocken und ich hatte ein angenehmes Klima im Zelt.

Am Tag darauf herrschte immer noch einiges an Luftfeuchtigkeit und ich packte das Zelt mit Kondenswasser zusammen. Das war nätürlich lästig, da ich es zu Hause dadurch etwas länger trocknen musste.

Finnmark im Schnee
In der Eifel nahe Prüm

Anfang Februar war in der Eifel nahe der Stadt Prüm auf einem kleinen Motorradtreffen und es hatte sogar richtig Schnee. Die kälteste Nacht lag bei -11°C. Die Kondenswasserbildung hielt sich war zwar da, hielt sich aber doch in Grenzen. Ich hatte zwei sehr angenehme Nächte im Finnmark.

Extrem für das Helsport Lavvu wurde es zwei Wochen darauf am Nürburgring in der Eifel auf dem „Alten Elefantentreffen“. Von Donnerstags bis Sonntags verbrachte ich dort zusammen mit meinem Sohn und dem kompletten Haushalt, den man so braucht.

Elefantentreffen 2015 am Nürburgring

Jeden Abend kamen Freunde auf einen Glühwein zu uns ins Zelt. Es wurde als gekocht, geschlafen und gefeiert. Das Wetter schlug eine Kapriole nach der anderen. Es gab Regen, Schnee und Sturm mit Warnung durch den Wetterdienst. Die Kondenswasser Bildung hielt sich auch hier in moderaten Grenzen und es war eigentlich immer sehr angenehm im Zelt. Der zwischenzeitige Sturm faltete so manches Zelt zusammen. Nicht aber das Finnmark! Dieses wackelte noch nicht einmal und das ohne extra Abspannung.

Blick aus dem Zelt
Es schneite, stürmte und regnete am Nürburgring. Im Finnmark fühlte ich mich aber sehr wohl!

Was jedoch eine Extrembedingung war, war das Bodenwasser und der Matsch. Wenn Du eine Fußstapfe getreten hattest, musstest Du nicht lange warten bis diese voll Wasser gelaufen war. Ja, das wasser zwang uns sogar unser Lagerfeuer durch Wassergräben vorm erlöschen zu schützen. Unter diesen extremen Bedingungen stellte ich fest, dass sich vereinzelt Wasser durch den Zeltboden drückte, wenn ich darauf trat.

Bei einem richtigen,skandnavischen Winter mit Schnee und Eis bei Frosttemperaturen ist es unwahrscheinlich, dass so etwas überhaupt beim Finnmark vorkommt. Da wird es nie so ein extremes Schnee-Schlamm-Wasser-Gemisch geben, wie auf manchem Winter-Motorrad-Treffen in unseren Gefilden. – Und auch hier ist so ein Extrem wie dieses Jahr am Nürburgring eher eine Seltenheit. Aber dennoch würde es dem Zelt gut anstehen, einen dichteren Boden zu haben.

Preisvergleich:

Im folgenden vergleiche ich das Finnmark mit einigen Wettbewerbszelten. Dieser Vergleich dient Dir dazu, ein Preisgefühl zu bekommen. Bitte beurteile selber die Vergleichbarkeit, da jedes Zelt unterschiedliche Ausstattungen bietet. Keines der Wettbewerbszelte zum Finnmark hat z.B. zwei Eingänge oder ein absenkbares Innenzelt.

Helsport Finnmark 6-8:

Höhe: 2,55 m; Durchmesser: 4,2 m

Gesamt-Preis: 1299,-- Euro, komplett mit Innenzelt und fest vernähtem Zeltboden.

Helsport Varranger 4-6:

Höhe: 2,55 m; Durchmesser: 4,0 m

Preise: 699,-- Euro für das Aussenzelt; 239,-- Euro für das Innenzelt; 149,-- Euro für den Zeltboden

Gesamtpreis: 1087,-- Euro

Tentipi Zirkon 7 light:

Höhe: 2,7 m; Durchmesser: 4,5 m

Preise: 1215,-- Euro für das Aussenzelt; 699,95 Euro für das Innenzelt mit fest vernähtem Boden.

Gesamtpreis: 1914,95 Euro

Bergans Lavvo medium:

Höhe: 2,8 m; Durchmesser: 4,1 m

Preise: 479,95 Euro für das Aussenzelt; 159,95 Euro für den Zeltboden; 39,95 Euro für die Moskito-Netz-Tür

ES GIBT KEIN INNENZELT!

Gesamtpreis: 697,85 Euro

Fazit:

Das Finnmark 6-8 von Helsport ist ein Tipi der Oberklasse und wird mit all seinen wohldurchdachten Details gehobenen Ansprüchen gerecht. Es ist im Vergleich zu anderen Qualitäts-Feuerzelten durchaus sein Geld wert und braucht den objektiven Preisvergleich nicht zu scheuen. Ich würde es mir wieder kaufen. Es bleibt aber der Wehrmutstropfen, dass der Zeltboden unter extremstn Bodenwasserbedingungen durchlässig ist.

Äusserst positiv sind die Windstabilität und die zwei Eingänge hervor zu heben.

Insgesamt kann ich dieses Zelt sehr guten Gewissens empfehlen!

Text und Bilder: Henning Wiekhorst

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